Wer die Webpage der Repair Cafés im Auge behielt, konnte den steigenden Zahlen während des Reparaturtages erstmals «live» zuschauen. Am Abend waren die Zahlen dann klar: 577 Gegenstände wurden in die Repair Cafés gebracht. 66 % davon sind nun repariert. Der Internationale Reparaturtag fand zum siebten Mal statt – wie jedes Jahr am dritten Samstag im Oktober. Gleichzeitig veranstalteten Engagierte gestern weltweit Aktionen und Events unter dem Motto «Repair everywhere».
Repair Café-Bewegung zeigt: Wegwerfgesellschaft ist vorbei
Bei Repair Cafés handelt es sich um Treffen, an denen Besucherinnen defekte Produkte mit Hilfe von ehrenamtlichen Profis kostenlos reparieren können. Diese «temporären Reparaturwerkstätten» bieten die Möglichkeit, konkret etwas gegen den Ressourcenverschleiss und die wachsenden Abfallberge unserer Wegwerfwirtschaft zu unternehmen. Ganz nebenbei schont eine Reparatur das Portemonnaie der Besucherinnen, die sich vor Ort bei Kaffee und Kuchen mit Freunden und Bekannten unterhalten oder die neusten Reparaturtipps austauschen. Die Kombination aus Reparieren und Kaffeetrinken ist ein Erfolgsrezept: Bis zum heutigen Tag wurden in der Schweiz 199 Repair Cafés gegründet. Das zweihundertste ist also nur noch eine Frage der Zeit. Diese grosse Anzahl zeigt: Die Bevölkerung hat genug vom Wegwerfen und will defekte Geräte reparieren können.
Reparierfähige Alltagsprodukte: Der Nationalrat hat es bald in der Hand
Ein Problem, vor dem viele Reparaturprofis in der Repair Cafés stehen: Die Gegenstände und Produkte lassen sich nicht oder nur teilweise reparieren. Eine Gesetzesgrundlage für «Recht auf Reparatur» wird in der Wintersession im Nationalrat im Rahmen einer Revision des Umweltschutzgesetzes diskutiert. Der Konsumentenschutz fordert schon seit Jahren griffigere Regeln für Produzenten, um deren Produkte reparierfähig zu machen.